«Wasser Marsch» für die «Gesundheits-Detektive»

    Die «stillen Helden» vom Kantonalen Laboratorium untersuchten die Wasserqualität der Region

    In den letzten Wochen und Monaten haben Publikationen des Kantonalen Labors Basel immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Nun hat man die Trink- und Badewasserqualität unter die Lupe genommen. Das Fazit: Unser «Hahneburger» ist top!

    (Bilder: zVg) Dem breiten Publikum ist das Kantonslabor vor allem bekannt für die Lebensmittelkontrollen. Aber man ist auch zuständig für die Chemikalienkontrolle sowie für den Vollzug der Störfallvorsorge.

    Das Kantonslabor Basel Stadt veröffentlichte in den letzten Monaten erstaunliche Resultate. Unter anderem war auch die Rede von einem so genannten «nuklearen Fallout» in Teeproben. Kantonschemiker Dr. Philipp Hübner sagte in einem früheren Interview in unseren Publikationen: «Unsere Schwerpunkte waren Untersuchungen von Kosmetika und Tattoo-Tinten, mikrobiologische Untersuchungen von Lebensmitteln aus Restaurants, Untersuchungen von Lebensmitteln und Umweltproben auf Radioaktivität sowie die Untersuchung von Lebensmitteln bezüglich Allergenen. Durch das lebensmittelrechtlich vorgeschriebene risikobasierte Vorgehen resultieren vor allem im Kosmetika-Bereich teilweise hohe Beanstandungsraten.» Für dieses Jahr seien unter anderem noch folgende Untersuchungen geplant oder wurden bereits durchgeführt: Getreideerzeugnisse werden auf Tropanalkaloide untersucht, Zuchtfische auf Aquakulturfarbstoffe, pflanzliche Lebensmittel auf Pyrrolizidinalkaloide, Getreideprodukte auf Begasungsmittel, Fruchtsäfte auf künstliche Aromen und glutenfreies Brot aus dem Offenverkauf wird auf Glutenreste getestet. Ebenfalls geprüft wird, ob in Grillkäse, in Schnitzel und im Cordon Bleu Transglutaminase vorhanden sind. Was ebenfalls auf dem Programm im 2017 stand oder noch steht sind Prüfungen von Duftspendern auf allergene Duftstoffe, Tests an Lipcare-Produkte auf MOSH / MOAH / COPs und Untersuchungen an Gummihandschuhen und Kinderkosmetik, ob Nitrosamine vorhanden sind. Konservierungsstoffe, UV-Filter, Farbstoffe, Mineralparaffine und verbotene Stoffe sind immer im Fokus des Kantonalen Labors Basel.

    Bedenkenlos Leitungswasser konsumieren
    Neben Kosmetika, Spielwaren, Nahrungsmitteln und vielen anderen Produkten wird auch regelmässig die Wasserqualität in der Region getestet. Unter anderem hat das Kantonale Laboratorium diesen Herbst beim Trinkwasser den Grad der Verunreinigung des Wassers mit organischen Stoffen und Rohrnetzverkeimungen getestet. Untersucht wurden insgesamt 60 Wasserproben von verschiedenen Brunnen und vier aus dem hauseigenen Leitungsnetz. Und siehe da, in Basel scheint die Trinkwasserqualität Marke «Hahneburger» aus dem Wasserhahn top zu sein. Sämtliche Proben erwiesen sich als einwandfrei und entsprachen den gesetzlichen Bestimmungen. Dieses Resultat erfreut, wird doch täglich Trinkwasser in grossen Mengen konsumiert und zur Zubereitung von Speisen verwendet. Zudem ist Leitungswasser natürlich auch zur Reinigung von Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, im Einsatz. Qualitätsmängel haben in der Regel laut dem Basler Kantonslabor gravierende Folgen. Das Leitungswasser muss somit regelmässig stichprobenartig auf seine mikrobiologische Qualität geprüft werden.

    Das Leitungswasser muss regelmässig stichprobenartig auf seine mikro-biologische Qualität geprüft werden. Verunreinigungen können gravierende Folgen haben.

    Flusswasserqualität gestiegen
    Jetzt, wo die Badesaison vorbei ist, wurde unlängst die Badewasserqualität in den Flüssen und Bächen der Region getestet.  Die Resultate sind zwiespältig, aber nicht alarmierend: Die Qualität des Wassers in den Flüssen Rhein, Birs und Wiese bei Basel hat sich für Badende im Sommer 2017 im Vergleich zum Vorjahr nämlich verbessert. Von den insgesamt 21 Wasserproben während der Badesaison fielen 19 in die beiden höchsten Klassen der vierstufigen Qualitätsskala, wie das Kantonale Labor Basel-Stadt  mitteilte. Zwei Proben wurden der zweitschlechtesten Klasse zugeordnet, bei der eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht auszuschliessen ist. Geprüft wurde auf Kolibakterien und Enterokokken. Die beiden Proben der zweitschlechtesten Klasse wurden gemäss Bericht der Wiese entnommen, je einmal auf Höhe Langen Erlen und Weilstrasse. Nirgends jedoch in der Region waren die Ergebnisse so schlecht, dass das Baden als gesundheitsschädigend eingestuft hätte werden können. Das Kantonslabor weist jedoch darauf hin, dass Probeentnahmen jeweils nur Momentaufnahmen seien. Generell lasse sich aber sagen, dass längere Schönwetterperioden mit intensiver Sonneneinstrahlung einen positiven Effekt auf die Wasserqualität haben, da Bakterien durch die UV-Strahlen des Sonnenlichts abgetötet werden.

    Darmbakterien in einigen ländlichen Bächen
    Bei den Bächen zeigt sich aber ein anderes Bild: Vier Bäche im Kanton Baselland sind zum Baden nicht geeignet, da eine hohe Konzentration von Darmbakterien (Escherichia coli und intestinale Enterokokken, kommen im Verdauungstrakt von Mensch und Tier vor) festgestellt wurde. Betroffen sind der Arisdörferbach, der Bennwilerbach, die Frenke und der Marchbach. Ebenfalls nicht bedenkenlos sind der Birsig, die Hintere Frenke sowie der Hemmiker- und der Nünbrunnbach. Die ersten vier genannten Bäche sollte man zum Baden meiden. Bei den letzteren ist zumindest vom Tauchen abzuraten, kein Wasser zu schlucken nach dem Bad gründlich zu duschen. Bei Bächen ist der Anteil des Wassers, das aus Abwasserreinigungsanlagen stammt, höher als in grösseren Gewässern. Den Anstoss zur Analyse gaben laut dem Kantonslabor die Schulen. Immer wieder hätten Lehrkräfte wissen wollen, wo sie mit Klassen bedenkenlos baden gehen können.

    JoW, div. Quellen


    50 Leute für Konsumenten-, Gesundheits- und Umweltschutz

    Das Kantonale Laboratorium Basel-Stadt trägt zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung von Basel-Stadt, aller Konsumentinnen und Konsumenten im Kanton und zum Schutz der Umwelt bei. Rund 50 Personen aus den verschiedensten Fachbereichen setzen ihr Wissen und ihre Fachkompetenz täglich zur Analyse, Begutachtung und Beurteilung von risikoreichen Situationen, Stoffen und Materialien ein. Im Bereich Konsumentenschutz wird ein spezieller Fokus auf den  Bereich der Lebensmittelsicherheit, der Sicherheit Nonfood-Produkte sowie den sicheren Umgang mit Chemikalien gelegt.

    Vorsorglicher Gesundheitsschutz ist das Ziel, damit Risiken für die Basler Bevölkerung und für die Konsumentinnen und Konsumenten im Kanton Basel-Stadt minimiert werden. Bei gesundheitsgefährdenden Vorfällen und bei Täuschungen wird interveniert um Schäden zu begrenzen und daraus Lehren für die Vorsorge gezogen. Im Umweltbereich ist die Sicherheit von Firmen und Transporten im Umgang mit chemischen, biologischen und atomaren Risiken eine weitere Kernkompetenz des Labor-Teams.

    Lebensmittelsicherheit, Chemikalienkontrolle und Störfallvorsorge
    In gewisser Weise verstehe man sich auch als «Detektive» gibt beispielsweise Kantonschemiker Dr. Philipp Hübner zu: «Bei unserer Kontrolltätigkeit wird ein Teil unserer Laborkapazität bewusst für neue, noch nicht bekannte Themen eingesetzt. In diesem Sinne verstehen wir uns durchaus als Detektive, welche durch unser Knowhow die Lebensmittelsicherheit in der Schweiz hochhalten.»

    Dem breiten Publikum ist das Labor vor allem bekannt für die Lebensmittelkontrollen. Aber der Kantonschemiker von Basel-Stadt und sein Team sind auch zuständig für die Chemikalienkontrolle sowie für den Vollzug der Störfallvorsorge, welchem im industrialisierten Stadtkanton eine wichtige Rolle insbesondere bei Raumplanungsprojekten zukomme.

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