Kulturfestival findet zum 15. Mal statt

    Vom 5. Oktober bis zum 6. Dezember präsentiert das multidisziplinäre Schweizer Kulturfestival CULTURESCAPES rund 270 Künstlerinnen und Künstler aus Polen und der Schweiz in insgesamt über 200 Veranstaltungen in 18 Schweizer Städten in allen vier Sprachregionen sowie in Lörrach (D) und Mulhouse (F).

    (Bild: zVg) Vom 18. Oktober bis 10. November kann im Unternehmen Mitte die polnische Kultur und Geschichte durch die polnische Sprache erkundet werden.

    In einer mehrteiligen Eröffnung wird das Spektrum von CULTURESCAPES Polen am 5. Oktober im Theater Basel aufgefächert. Dabei stellt der Theater- und Performance-Künstler Wojtek Ziemilski in einer Mischung aus Performance und Vortrag «die Essenz Polens» vor – kondensiert in einem Parfüm, eigens kreiert für diese Ausgabe von CULTURESCAPES. Nach den Festreden stellt Lebensmittelautorin und Kuratorin Monika Kucia gemeinsam mit der Szenografin Dominika Kulczyńska performativ und interaktiv verschiedene Aspekte des polnischen Essens aus. Auf einem Erlebnispfad, bei Kurzfilmen oder der Souvenirsektion «Take a piece of Poland» darf das Publikum ausprobieren, schmecken, anfassen, riechen und fühlen – «all inclusive». Im Anschluss zeigt Regisseurin Marta Górnicka in der chorischen Inszenierung «Hymne an die Liebe» sehr deutlich jenen Identitätsdiskurs, der in Polen und in vielen anderen Ländern in den letzten Jahren Aufwind erfährt. Die Eröffnung gibt einen ersten Einblick in das Fokusland Polen. Geographisch zwar sehr nah, ist Polen im Schweizer Alltag wenig und oft in Klischees präsent. Dieses Bild will CULTURESCAPES differenzieren.

    Nach über 25 Recherchereisen ist ein breites Programm entstanden, das die «culturescape», die «Kulturlandschaft» Polens abbildet. Es stützt sich auf drei kuratorische Hauptlinien: Protest, Spiritualität und Geschichte. Diese drei Dimensionen manifestieren sich in Filmretrospektiven, experimentellen Kurzfilmen, aktuellen Tanz- und Theaterproduktionen, Musik oder bei Literaturstars wie Olga Tokarczuk und dem Schriftstellerpaar Monika Sznajderman und Andrzej Stasiuk.

    Kunst, Film und Musik
    Im Museum Tinguely, in der Kunsthalle Basel und im Kunsthaus Baselland gibt es Kunstausstellungen. Zudem findet ein vertiefendes Fokusprogramm mit einer Ringvorlesung an der Universität Basel statt. Im Bereich Film ist es gelungen, Oscarpreisträger Paweł Pawlikowski nach Basel einzuladen, der als grosser Denker, künstlerischer Philosoph und gegenwärtig als einer der versiertesten Autoren des europäischen Films gilt. Das Stadtkino Basel widmet Pawlikowskis Filmen eine Retrospektive. Ausgesuchte Kurz- und Dokumentarfilme sind zudem im Neuen Kino zu entdecken. Umfangreich ist auch das Musikprogramm: Es bietet im Bereich der Klassik von grossen Orchesterkonzerten mit beispielsweise dem Kammerorchester Basel, der Basel Sinfonietta, dem Sinfonieorchester Basel und dem Berner Symphonieorchester bis hin zu kleinen, intimeren Konzerten eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich unter anderem ausgiebig mit dem Werk Chopins auseinanderzusetzen.

    Zu Gast im Gare du Nord
    Das Ensemble Phoenix Basel präsentiert ein speziell in Auftrag gegebenes Werk von Ryszard Gabryś. Die Konzertreihe «Dialog» der Hochschule für Musik FHNW widmet Agata Zubel einen Abend. Als Teil von «Later Born» spielt Krzysztof Chorzelski, Bratschist des Belcea Quartet «Letters from Warsaw», eine Komposition, die er bei dem britischen Komponisten Joseph Phibbs in Auftrag gegeben hat. Der seit 20 Jahren in Basel lebende polnische Kontrabassist, Performer und Komponist Aleksander Gabryś bringt mit seinem Solo Rezitalprogramm eine persönliche Beziehungs- und Inspirations-Tour über die musikalischen Meilensteine aus dem polnischen Kontrabass-Repertoire auf die Bühne und Le Donne Ideali widmen sich anlässlich ihres 50. Todesjahrs ausgiebig dem Werk von Grażyna Bacewicz.

    In Kooperation mit dem bird’s eye jazz club ist ein vielseitiges Jazzprogramm entstanden, welches die aussergewöhnliche Jazzszene Polens vorstellt. Es gibt ein Gipfeltreffen polnischer Violinisten mit dem jungen Geigenvirtuosen Adam Bałdych, eine Hommage an den legendären Trompeter Tomasz Stańko, die Youtube-Sensation Kinga Głyk ist in 5 Schweizer Städten zu erleben, Szymon Mika stellt gar für diesen Anlass eine neue internationale Band auf die Beine und gemeinsam mit dem Atom String Quartet zeigt Vladyslav Sendecki in «My Polish Heart», wie untrennbar seine Kunst von seiner Herkunft ist.

    Ein wichtiger Teil des Festivals sind immer auch die Kooperationen von Künstlerinnen und Künstler aus dem Gastland und Schweizer Kolleginnen und Kollegen. Gemeinsam mit dem Warschauer Herbst und der Basel Sinfonietta vergab das Festival Auftragswerke an Schweizer und polnische Komponistinnen und Komponisten.

    pd

    Infos und Programm unter:
    www.culturescapes.ch

    Vorheriger ArtikelBerufsmeisterschaften beider Basel
    Nächster ArtikelFremd im eigenen Leben und trotzdem umsichtig betreut